Das Zauberwort heißt Plug-in – die deutsche Autoindustrie und der Hybridmotor

Die Beziehung deutscher Automobilhersteller zum Hybridantrieb ist alles andere als eine Liebesgeschichte. Jahrelang hinkten die Hersteller aus Deutschland der Konkurrenz aus Asien hinterher, und als ihre Hybridtechnik endlich mithalten konnte, stimmten die weltweiten Verkaufszahlen nicht. „Vollhybrid ist out“, lautet nun die aktuelle Marschrute. Denn nach Meinung der deutschen Hersteller gehört dem sogenannten Plug-in-Hybrid die Zukunft.

Es dauerte bekanntermaßen einige Zeit, bis deutsche Automobilhersteller ihr Interesse für den Hybridantrieb entdeckten. Groß war der Technologievorsprung von Toyota und Honda, als Mercedes, BMW und VW ihre ersten Hybridmodelle mit Verbrennungs- und Elektromotoren in der zweiten Hälfte der 2000er Jahre auf den Markt brachten.

So sehr sich die deutschen Hersteller auch bemühten, den eklatanten Rückstand in kürzester Zeit aufzuholen – wirklich überzeugt schienen sie nicht von diesem irgendwie aufgezwungenen Unternehmen: Zu gering waren die Emissionsersparnisse gegenüber ihren eigentlich bevorzugten Dieselmotoren und zu schlecht die weltweiten Verkaufszahlen in den letzten fünf Jahren.

Entscheidung gegen den Voll- und für den Plug-in-Hybrid

Der jahrelange stiefmütterliche Umgang der deutschen Hersteller mit der Hybrid-Technik – genaugenommen mit dem Vollhybrid – hat seit 2014 ein neues Gesicht bekommen. Denn BMW, Audi und andere kehren seit letztem Jahr der Technologie, mit der ihnen die Japaner noch vor Kurzem Kopfzerbrechen bereiteten, mehr oder weniger offiziell den Rücken.

Dennoch ist der Hybridmotor hierzulande alles andere als abgeschrieben. Das neue Zauberwort heißt Plug-in-Hybrid (PHEV). Diese modernen Motoren verfügen im Gegensatz zu den klassischen Vollhybriden, die zum Beispiel im Toyota Prius verbaut sind, über eine Steckdose. Sofern also zu Hause und am Arbeitsplatz Lademöglichkeiten in Reichweite sind, kann man durch die Steckdose Strom aus dem Netz in eine große Batterie laden. Die neue Speicherkapazität der Plug-in-Hybride macht es möglich, auf kurzen Pendelstrecken nahezu emissionslos zu fahren.

Markteinführung der ersten Plug-in-Modelle

Seit ein paar Jahren sind die ersten Plug-in-Hybride auf dem Markt, mittlerweile finden sich sogar die ersten Hybrid-Fahrzeuge wie der BMW i8 auf Gebrauchtwagen-Plattformen wie Autoscout24.de wieder. Für preisbewusste Interessenten an der Plug-in-Technik ist das eine gute Nachricht, denn im Vergleich zu den sparsamen Diesel-Fahrzeugen sind der BMW i8 (seit 2014), der Audi A3 Sportback e-tron (seit 2014) oder der Mercedes C 350 e (seit 2015) deutlich kostenintensiver. Experten gehen nicht zuletzt aus diesem Grund davon aus, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis sich die Technik durchsetzt und deutsche Autobesitzer im Alltag nicht nur nach einer Steckdose für ihr Smartphone fragen.

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Bildrechte: Flickr BMW i8 Loco Steve CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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